Heute haben wir uns unter anderem für den Kauf eines Standard-Call-Optionsscheines auf den Basiswert Oil WTI Light Crude Future Dec 2022 entschieden. Ein paar Gedanken dazu möchten wir Ihnen gerne in diesem Beitrag erläutern. Wenn Sie tiefer in das Thema Optionsscheine einsteigen möchten, empfehlen wir Ihnen einen Blick in unseren Download-Bereich.
Aktuell ist die Investitionsbereitschaft der führenden Ölkonzerne in weitere Öl- oder Gas-Projekte eher gering. Ein Grund hierfür ist, dass von den momentan erzielten Gewinnen zumindest bei westlichen Ölkonzernen ein Großteil in den Ausbau der erneuerbaren Energie fließen soll. Dies geht zulasten neuer Explorationsprojekte und kann damit zukünftig zu rückläufigen Förderquoten führen. Auch die OPEC erweckt im Moment nicht den Anschein die Förderquoten über das bekannte Maß hinaus signifikant erhöhen zu wollen. Sowohl der Investitionswille der westlichen Ölkonzerne, wie auch die Förderquoten der OPEC können sich zukünftig selbstverständlich noch einmal ändern. Vorerst sollte es aber bei einer Ölknappheit bleiben.
Unsere Wahl: Ein Optionsschein
Hier setzen wir mit dem von uns gekauften Optionsschein an. Der letzte Bewertungstag ist der 16. November 2022. Das Omega liegt bei etwa 4,6. Das bedeutet, sofern sich weitere Parameter zur Berechnung der Optionsscheinprämie nicht verändern, wird sich der Wert unseres Investments theoretisch um rund 4,6 Prozent verändern, wenn der Basiswert sich um ein Prozent verändert.
Der Vorteil eines Standardoptionsscheins ist, dass er in der Zeitspanne bis zum letzten Bewertungstag bei einer Kursbewegung in die falsche Richtung zwar nahezu wertlos werden kann, dabei aber nicht ausgestoppt wird, wie das zum Beispiel bei einem Turbo-Optionsschein mit Knock-Out-Schwelle der Fall wäre. Läuft der Kurs des Basiswertes wieder in die richtige Richtung, gewinnt der Standard-Optionsschein wieder an Wert und hat jederzeit die Chance noch in den Gewinn zu laufen. Das Risiko des Investments ist auf die investierte Prämie, also den Kaufpreis der Optionsscheine begrenzt. In diesem Fall sind das 0,5 Prozent des aktuellen Depotwertes.
Mögliches Entwicklungspotential
Steigt der Ölpreis (gemeint ist hier der Preis des Basiswertes Oil WTI Light Crude Future Dec 2022) in der kalten Jahreszeit bis Ende März von aktuell rund 72 USD auf 100 USD, würde sich theoretisch der Wert des Investments mehr als verdreifachen. Einige Experten halten einen Anstieg auf 120 USD für möglich. Sollte das nicht eintreten, verlieren wir im schlimmsten Fall unseren „Einsatz“ in Höhe von 0,5 Prozent des Depotwertes. Mit Blick auf die mögliche Chance ist dies ein überschaubares Risiko.
Währungsrisiko und Währungschance
Ein weiterer Faktor kann den Wert unseres Investments positiv aber auch negativ beeinflussen: Der Wechselkurs des EUR/USD. Der Basiswert wird in US-Dollar gehandelt, der Optionsschein in Euro. Auch hier könnte es für unser Investment einen positiven Effekt geben. In den USA beginnt das Tapering. Auch Zinserhöhungsphantasien spielen hier eine Rolle. Derzeit sind in den USA zwar vorerst keine weiteren Zinserhöhungen angedacht, aber wie die jetzt vorgezogene Reduzierung der Anleihekäufe, kann sich auch diese Absicht ändern.
Steigen die Renditen in den USA schneller als in Europa, wertet der Euro gegenüber dem US-Dollar ab. Das bedeutet, dass der Basiswert des Optionsscheines an Wert gewinnt. Diese Wertveränderung wirkt sich im Falle einer Euro-Abwertung positiv auf die Optionsscheinprämie aus. Aktuell liegen die Renditen in den USA bereits über den europäischen Renditen und „ziehen“ Kapital aus dem Euro in den US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hingegen sendet derzeit keine Signale für eine baldige Zinsanpassung.
Wie dem auch sei. Niemand kann in die Zukunft schauen. Aber wir sind der Meinung, dass wir mit der heute gekauften Position eine gute Chance auf eine positive Entwicklung haben.