Heute haben wir gleich zwei Positionen aus dem Markt genommen. Die ältere von beiden platzierten wir am 27. April bei einem Punktestand im DAX® von 10.582 Punkten.
Für den Einstieg entschieden wir uns, nachdem der DAX® in einem Bereich zwischen etwa 10.250 Punkten und 10.600 Punkten pendelte. Auf unserem Einstiegsniveau hätte eine Umkehr mit weiter fallenden Kursen eintreten können. Die implizite Volatilität war zum Zeitpunkt des Einstieges akzeptabel. Insbesondere vor dem Hintergrund eines möglichen Kursrücksetzers war die Positionierung sinnvoll. Fallende Kurse hätten für eine steigende Volatilität gesorgt und die Position trotz der Delta-Abweichung zügig in den Gewinn geführt.
Der immer wieder erwähnenswerte Vorteil eines Straddles ist, dass man sich bezüglich der Marktmeinung zum Glück nicht festlegen muss. Entgegen unseres Wunsch-Szenarios bewegte sich Kurs aufwärts. Das in dem Artikel zur Delta-Abweichung beschriebene stärkere Delta des Call-Optionsscheines sorgt zwar rechnerisch von Beginn an für eine Überkompensation, die implizite Volatilität geht aber gewöhnlich zurück. Wie bei dieser Position geschehen, kann der Verlust durch die fallende Volatilität den Gewinn durch das Delta überkompensieren. Die Position lief also zunächst geringfügig in den Verlust.
Auch wenn das Wunsch-Szenario nicht eingetreten ist, gibt es weiterhin zwei mögliche Szenarien, die die Position in den Gewinn führen können: Ein Kursrücksetzer mit steigender Volatilität oder eine weiterer Kursanstieg, der die Optionsscheinprämien über das Delta nach oben treibt. Eins von beidem wird schon irgendwann passieren…
„Irgendwann“ ging dann sehr schnell. Bereits am Tag nach der Eröffnung der Position zeigte der DAX® eine Aufwärtstendenz. Geschuldet war dies einigen guten Meldungen. Die Aussicht auf einen Wirkstoff gegen Covid-19 schob den Kurs am 29. April weiter Richtung Norden.
Der erste Blick auf den Chart zeigt, dass der Kurs noch Potential nach oben haben sollte, da die Kurslücke vom 9. März noch nicht geschlossen ist. Trotzdem erwarteten wir im Bereich knapp oberhalb der 11.200 Punkte vorerst eine Reaktion. Würde der Kurs dort verharren oder sogar nach unten korrigieren, würden wir einen großen Teil des bisher erzielten Gewinnes wieder abgeben. Deshalb entschieden wir uns heute für die Glattstellung.
Das Gewinn-Verlust-Verhältnis (GVV) ist mit 0,41 sehr gering. Auf Tagesschlussbasis verlor die Summe der beiden Optionsscheinprämien am tiefsten Punkt 0,75 Euro. Die Glattstellung erfolgte bei einem Gewinn von 0,31 Euro. Der Gewinn der Position beträgt 1,54 %.